Die Holzwerkstatt ist ein absoluter Lieblingsort für viele Kolleginnen und Kollegen unserer Schule. Es riecht wunderbar nach Sägemehl, Leim, Holz und handwerklichem Können. Man möchte sich hineinfallen lassen oder einfach nur schnuppernd stehen bleiben. Kindheitserinnerungen von vorweihnachtlichen Bastelversuchen drängen sich ins Gedächtnis.

Allerdings nur kurz, denn die moderne Holzwerkstatt mit Hobelbänken und zahlreichen Holzbearbeitungsmaschinen hat mit den Laubsägeerfahrungen der Kinderzeit nichts gemein. Heute findet daher für 10 Schülerinnen und Schüler der OGE20V eine Einführungslektion in den Unterricht in der Holzwerkstatt statt.

„Sicherheitsbelehrung“ steht auf dem Stundenplan. Werkstattlehrer Dirk Schüler klärt die im Halbkreis um ihn herumsitzenden, sehr aufmerksamen Schülerinnen und Schüler über die Gefahren in der Holzwerkstatt auf. Aber auch die Rechte und Pflichten in Bezug auf das Thema „Sicherheit am Arbeitsplatz“ in einem Ausbildungsverhältnis spricht er an. „Die persönliche Sicherheitsausrüstung muss euch in einer Ausbildung vom Chef gestellt werden“, informiert er die Schülerinnen und Schüler, „aber ihr müsst euch auch zu eurem eigenen Schutz angemessen verhalten.“ Haargummis sind Pflicht, Handschuhe selbstverständlich, enge Kleidung, die nicht in die Maschinen geraten kann, ebenfalls. Ab 85 Dezibel Lautstärke, so erfahren die Schülerinnen und Schüler, sollten sie auf jeden Fall einen Gehörschutz tragen. Apps zur Messung des Lärms könnten die Schülerinnen und Schüler auf ihre Handys laden. Eine der großen Maschinen in der Werkstatt bringt es auf 93 Dezibel. „Soll ich die noch mal zum Vergleich laufen lassen?“, fragt Dirk Schüler. „Och nee, muss nicht sein! Viel zu laut! “, ist die einhellige Antwort.

Dann geht es an die große Werkzeugkiste, die in jede Hobelbank integriert ist. Liebevoll und vorsichtig nimmt der Lehrer die einzelnen Werkzeuge aus der perfekt aufgeräumten Kiste heraus. Raspeln, Sägen, Hammer, Schraubendreher, Streichmaß und Hobel stellt Dirk Schüler nacheinander mit ihren Anwendungsmöglichkeiten vor. Die kleine Schraubzwinge wirkt vor ihren großen Schwestern im Zwingenwagen nahezu niedlich. Auch hier sind ständige Sicherheitshinweise an der Tagesordnung. „An die Damen: Keine High Heels in der Werkstatt und keine Schläppchen. Wenn euch so eine Zwinge auf die Füße fällt, wisst ihr warum ich darauf so akribisch achte!“, lautet die Anweisung von Dirk Schüler.

Ein alter, großer Hobel findet die ungeteilte Aufmerksamkeit bei den Schülerinnen und Schülern. „Heute macht die Arbeit eine große Maschine“, erläutert Dirk Schüler, „in der Ausbildung könnte ihr damit ein kostenloses Fitness- und Bodybuilding-Programm absolvieren, denn den Umgang damit müsst ihr auch heute noch lernen.“

Ich werde wiederkommen, wenn die Schülerinnen und Schüler ihre Projektarbeiten unter den aufmerksamen Augen von Dirk Schüler begonnen haben. Und sei es nur, um ein bisschen zu schnuppern.